Die Mahnwache in Lützerath besteht seit jetzt bald einem Jahr: Gegründet wurde sie schon zwei Tage nach dem für alle überraschenden Abriss der L277 – der „Roten Linie“ für die bedrohten Dörfer – durch RWE am 20. Juli 2020. Sie liegt in unmittelbarer Nähe sowohl zur zerstörten Straße als auch zum Dörfchen Lützerath – oder dem, was von Lützerath nach den brutalen Rodungen und Abrissen durch RWE heute noch übrig ist.
Schnell entwickelte sie sich zum Dreh- und Angelpunkt der Proteste gegen den Tagebau, zum Informations- und Begegnungsort. Eine Zeltwiese wurde eingerichtet, und gerade in den Sommermonaten, aber bis in den Herbst hinein gab es zahlreiche Angebote: Infoveranstaltungen, Filmabende, Musik, Diskussionen. Alles von Aktivist*innen selbstorganisiert, umsonst & draussen – und in unmittelbarer Nähe der Kante, der immer näher rückenden Baggern.
Vor allem bei den Kämpfen um Lützerath im Oktober und erneut im Januar – um die Bäume, um die Häuser – war die MaWaLü gleichzeitig Zentrum des Widerstands und sicherer Hafen – immer gab und gibt es dort ein offenes Ohr, einen geschützten Platz und – nicht zuletzt! – einen guten Kaffee.
Von der Mahnwache ausgehend entstanden weitere Strukturen des Widerstands, Menschen zogen wieder in den Ort, leben in den wenigen noch stehenden Häusern, in Bau- oder Wohnwagen. Lützi lebt!
Im Kampf um Lützerath, der Verteidigung der 1,5°-Grenze, der Unterstützung des letzten, von Enteignung akut bedrohten Bauern des Dorfes, bei all dem wird auch weiterhin die MaWaLü eine zentrale Rolle spielen.
Twitter: @MaWaLützerath