Pressemitteilung vom 24. Juli 2021
Kreuzweg für die Schöpfung von Gorleben nach Garzweiler
www.kreuzweg-gorleben-garzweiler.de

„Kreuzträger“ Jonas wieder auf freiem Fuß
Organisator*innen des Kreuzwegs widersprechen Darstellung der Polizei

Der gestern bei einer Rast in Gewahrsam genommene Teilnehmer des Kreuzwegs für die Schöpfung wurde auf der Polizeiwache Hamm umgehend wieder freigelassen. Eine Rentnerin von den „Christians for Future Aachen“, die von Polizist*innen zu Boden gestoßen wurde und eine Kopfverletzung erlitt, wurde inzwischen im Krankenhaus behandelt, ein MRT hatte Gott sei Dank keinen auffälligen Befund.

Die Gruppe war gestern bei einer Rast am Schloss Oberwerries von der Polizei gestoppt worden, die ihnen mit der Begründung, es handele sich um eine nicht genehmigte politische Demonstration den Weiterweg untersagte. Entgegen der Darstellung der Polizei Hamm hatte der Fahrer des Begleitfahrzeugs, Michael Friedrich, umstandslos seine Personalien angegeben. Nachdem alle Einwände, es handele sich um eine religiöse Veranstaltung, zurückgewiesen, stattdessen die „Auflösung“ des Picknicks angedroht wurde, versammelte sich die Gruppe zu einer Andacht – nicht zuletzt, um die aufgeregte Situation zu deeskalieren.

„Wir hatten gerade das ,Vater unser‘ gesprochen, als Jonas plötzlich von Polizeibeamten umstellt und bedrängt wurde. Natürlich bin ich – sind wir alle – sofort dazu getreten, wurden aber von der Polizei sehr grob weggedrängt, geschubst, gestoßen. Jonas schrie vor Schmerz und weinte.“

Der junge Mann begab sich zum unmittelbar daneben stehenden Begleitfahrzeug der Pilgergruppe, in dem sich seine Ausweispapiere befanden, nach denen die Beamten ihn gefragt hatten. Auch die Gruppe sammelte sich – Kirchenlieder singend – vor dem Fahrzeug.

Die Polizei ging mit völlig unangemessener Härte gegen sie vor. Einige Polizisten mit gezogenem Schlagstock, andere richteten Pfeffersprayer auf die Pilger. Zwei Pilger, später von der Polizei der „Gefangenenbefreiung“ bezichtigt, wurden weggetragen: der bekannte Waldpädagoge Michael Zobel (62), der in Handschellen abgeführt wurde, und eine 65jährige Frau aus Mechernich. Andere wurden abgedrängt, ein Rentnerehepaar (73 und 66 Jahre) zu Boden gestoßen. Die Frau erlitt eine Kopfverletzung, die Polizei weigerte sich jedoch, einen Rettungswagen zu rufen. Ein Polizist: „Die braucht keinen Arzt!“

Jonas, der sich inzwischen gegenüber der Polizei ausgewiesen hatte, wurde dennoch in Gewahrsam genommen und nach Hamm verbracht, ein Handy, das die Beamten im Fahrzeug fanden, ohne Protokoll beschlagnahmt. Erst die Ankunft von Pfarrer Ludger Schlotmann aus Hamm entspannte die Situation so weit, dass Michael Zobel wieder freigelassen und der Pilgerweg fortgesetzt werden konnte – allerdings unter der Auflage, keine politischen Transparente mehr zu zeigen, worunter nach Aussage der Polizisten auch das Hungertuch von Misereor und das Franziskus-Zitat „Diese Wirtschaft tötet!“ fallen.

Die Organisator*innen des Kreuzweg protestieren auf Schärfste gegen diese Einschränkung der Religionsfreiheit, gegen die unangemessene Härte der Polizei und fordern die Rückgabe des ohne jedes schriftliche Protokoll beschlagnahmten Handys:

„Wir gehen davon aus, dass es sich hier um die überzogene Reaktion eines einzelnen Beamten handelt und die unglaublichen Vorwürfe gegen unsere völlig friedliche Pilgergruppe zurückgenommen werden“, so Michael Friedrich.

Der Kreuzweg setzt heute seinen Weg fort und wird in Lünen von der Kirchengemeinde St. Marien empfangen.

Für Rückfragen: Tel. 0151 – 67 555 149

Bilder von der Polizeiaktion in Hamm finden sie hier:
https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de/fuer-presse/#hamm

weitere Informationen und Hintergrund zum Kreuzweg:

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