15. Etappe Tönnies Massenschlachterrei 20. Juli

  • Mit nur 10km ist die Etappe von Gütersloh nach Rheda,-Wiedenbrück die kürzeste des gesamten Kreuzweges. Für uns also nur ein besserer Spaziergang.

  • Doch dieser Spaziergang durch die grüne Natur bereitete uns in keiner Weise auf das vor, was uns an seinem Ende erwartete: Tönnies – die größte Schlachterei Europas. Ein Ort an dem man die Gewalt regelrecht körperlich spüren kann.
  • Und es gibt dort keinen öffentlichen Grund, darauf zu stehen und seine Grundrechte auf Demonstration oder Andacht auszuüben.
    Wir sind über 2 Stunden zu früh da und wollen erstmal Picknick machen. Recht schnell ist auch die Polizei da und macht klar: Aller Parkplatz gehört Tönnies und ist nicht zu betreten. Der Radweg hat freizubleiben. Die Autos auf der Straße dürfen nicht behindert  oder irritiert werden.
    Als ihnen klar wird, dass sie uns schon festnehmen und das Kreuz beschlagnahmen müssen, um das durchzsetzen, lassen sie sich auf einen Kompromiß ein: Die Autos kommen weg, die Fahnen und Plakate werden zurückgenommen. Dafür dürfen wir auf dem Grünstreifen unser Picknick abhalten.
    Abschließend betont der Polizist noch, dass dies aber nur so lange gälte, wie die Öffentlichkeit sich nicht beschwere. Die Nachfrage, ob man “Öffentlichkeit” in diesem Fall mit “Tönnies” übersetzen dürfe, bejaht er.

  • “Gebt mir einen Festen Grund auf dem ich stehen kann und ich werde die Welt aus den Angeln heben!” [Archimedes]
    Das Kreuz auf der Verkehrsinsel in der Tönnies-Haupteinfahrt.

  • Pilgermahl in brutaler Umgebung.

  • Die Andacht gestalten wir gemeinsam mit Animal-Save-Movement, IG WerkFAIRträge, Bündnis gegen Tönnies-Erweiterung, Parents for Future Rheda-Wiedebrück und der Linken. Die örtlichen Aktivist*innen vermuten, dass es den Kirchen in Rheda-Wiedenbrück zu heikel war, öffentlich gegen den reichsten und einflußreichsten Mann der Stadt aufzutreten.

  • Das Wort von Papst Franziskus: “Diese Wirtschaft tötet” wirkt an wenigen Orten so stark, wie hier.
  • Interessant waren die Reaktionen der bei Tönnies Arbeitenden auf uns:
    – Die Rumän*innen und Bulgar*innen, die hier mit Werksverträgen ausgebeutet werden bis sie erschöpft sind und durch neue ersetzt werden, reagierten durchweg positiv auf uns. Einzelne fragten uns, ob wir ihnen helfen und juristischen Beistand besorgen könnten.
    – Die gutbezalhten deutschen Führungkräfte gestikulierten wild empört hinter den Steuerrädern ihrer SUVs und BMWs.

  • Einige Menschen haben sich beschwert, dass die Schweine-Performance ihre Kinder traumatisieren würde. Dabei ist sie nur der Versuch, annähernd sichtbar zu machen, was hier passiert:
    Jeden Tag werden hier 30.400 Tiere getötet. Das sind über 1.250 in der Stunde. In der Zeit, in der wir vor Tönnies waren, sind dort über 6.000 Tiere umgebracht worden. Und über 1.000 weiter haben den Schlachthof erst gar nicht lebend erreicht.

VIDEO von der Aktion hier (DIE GLOCKE)

  • Auf den LKW-Parkplätzen von Tönnies waren gefühlt die Logos fast aller gängigen Fleischmarken aus dem Supermarkt zu sehen.

  • Nach hinten und zur Seite, wo man es nicht ganz so gut sieht, ist Tönnies gesichert wie eine Festung.

  • Abends erholen wir Leib und Seele.

  • Stichwort Klimagerechtigkeit: Selbst wenn einem Tierwohl, großflächige Landschaftszerstörung durch Futtermittelanbau und (un)faire Arbeitsbedingungen egal sind:
    Etwa 25% unseres CO-2-äquivalents verursachen wir durch unsere fleischlastigen Essgewohnheiten. Wirksamer Klimaschutz ist ohne eine Ernährungswende unmöglich.
    Mensch kann also auch aus reinem Egoismus, oder liebe zu den eigenen Kindern gegen dieses Schweinesystem sein.