9. Etappe Springe Hameln 13. Juli

  • Morgens haben erstmal fast alle verschlafen.
    Das Energie- und Umweltzentrum Eldagsen hatte uns für die Nacht eingeladen: Mit Halbpension, Getränken aus dem Kühlschrank umsonst, Einzel- oder Doppelzimmer nach Wahl, weichen Betten und privaten Bäder mit Duschen. – Ganz vielen Dank an das EUZ! Und Gratulation zu Eurem 40-jährigem Jubiläum.
    Das Ergebnis dieses Luxuslebens war, dass um 8:15 Uhr, als die Journalistin von der Neuen Deister Zeitung kam, fast alle noch schliefen. Und an einen geordneten Aufbruch um 9:00 Uhr nicht zu denken war.
  • Die Lösung war:
    – Pressearbeit macht, wer halt schon wach ist, während er oder sie nebenbei den ersten Kaffee trinkt.
    – “Operation Simon”: Zwei gehen schon mal mit dem Kreuz los und machen Strecke, während der Rest erstmal frühstückt, und dann mit Fahrrad oder Auto nachkommt.

  • Die Etappe verlief auf kleinen Straßen durchs schöne Weserbergland. Nur einmal mußten wir einen Kilometer Bundesstraße ohne Fahrradweg laufen, weil wir falsch abgebogen waren.

  • Auf dem Marktplatz in der Hameler Altstadt angekommen gab es erstmal ein spontanes Pilger*innenmahl. Hier von rechts nach links:
    • Irina, deren Mutter und Großeltern in Immerath gelebt haben. Jenem inzwischen von RWE zerstörten Dorf, dessen Kirchgemeinde das Kapellengrundstück in Lützerath gehörte, das sowohl RWE als auch die Kirche vergessen hatten, und das wir jetzt gefunden haben. Irina lebt inzwischen in Lützerath und trägt jetzt mit uns das Gorleben-Garzweiler-Kreuz nach Lütherath, um es mit uns auf dem letzten kleinen Flecken Erde aufzustellen, der als Exklave noch von der Gemeinde ihrer Vorfahren übrig ist. [Ja, das ist wirklich wahr!]
    • Sabine aus Köln, einer Stadt, die komplett in das Loch des Tagebau Garzweiler passen würde. Sie verbringt seit über einem Jahr jeden freien Tag, den sie erübrigen kann, auf der Mahnwache Lützerath.
    • Jonas “der Kreuzträger”, der in Lützerath lebt, und am 1. November zusammen mit Irina aus seiner Wohnung fliegt, damit RWE das Haus abreißen kann. – Es sei denn, die katholische Kirche (also der Bischof von Aachen) entscheiden sich, dass Kapellengrundstück nicht zu verkaufen. Oder wir bringen im November genug Druck auf die Straße, dass Politik, RWE und Polizei von der Räumung absehen.

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  • Die Andacht hielt der Pilgerbeauftragte der katholischen Kirche in Hameln. Er erinnerte uns daran, dass die Bewahrung der Schöpfung für Christen eine Pflicht ist. (Ob Herr Dieser, der Bischof von Aachen, das auch weiß?)

  • Zur “Übernachtung” wurde das Kreuz in die Marktkirche St. Nikolai getragen.

  • Hier wird das Kreuz “schlafen”, bis wir es morgen wieder abholen.

  • Und natürlich kommt dieser Beitrag nicht ohne den Rattenfänger von Hameln aus. Als wir anschließend gemeinsam mit Menschen vom Anti-Atom-Plenum Weserbergland noch Kaffee tranken, begann das Glockenspiel am Rathaus zu schlagen und das Rattenfängermärchen spielte sich als Figurenkreisel an der Rathauswand ab:

  • Die Übernachtung findet auf dem Marienhof in Espede statt. Einem super netten Biohof in der Gegend.