7. Etappe nach Hannover zu Bischof Meister 10. Juli

Andacht, Segnung und Unterstützungszusage

Das Wichtigste in Kürze: Wir haben zusammen mit Ralf Meister dem Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers eine Andacht mit Kreuzsegnung gefeiert. Wir haben ihn im Rahmen dieser Andacht um Unterstützung gebeten, dass das Grundstück, auf dem wir unser Kreuz aufstellen werden nicht von der Kirche an RWE verkauft und zum abbaggern freigegeben wird. Und er hat zugesagt, das zu tun.

Aber in Ruhe und der Reihe nach…

 

Zu Beginn der Andacht berichtete Cornelia Senne dem Bischof von dem kleinen Grundstück, welches RWE und alle anderen vergessen hatten, das sich immernoch im Besitz der Kirche befindet, das wir völlig unerwartetet in Lützerath entdeckt haben, auf dem wir unser Kreuz aufstellen wollen, und das für RWE derzeit das größte Hindernis bei der Zerstörung Lützeraths darstellt.

„Als wir uns entschlossen, das Kreuz aus Gorleben anzunehmen, wussten wir nicht, wo wir es aufstellen würden. Denn in Lützerath gab es keinen ‘sicheren Ort’ für ein Kreuz – unsere Kreuze wurden immer wieder durch RWE abgerissen. Es kam uns daher fast wie ein Wunder vor, als sich herausstellte, dass es doch noch ein kleines Stück Land gibt, das der Kirche gehört – ein sakraler Ort, an dem wohl früher einmal eine Kapelle und später ein Kreuz stand. Für uns war es ein Fingerzeig: An diesem Ort werden wir das Kreuz aufrichten, als Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung – der Versöhnung der Menschen untereinander nach den Jahren des Konflikt, der Versöhnung mit der Schöpfung, die so gelitten hat in dieser Region.“

Sie schloss die explizite Bitte an Bischof Meister an: „Helfen Sie mit, dieses Kreuz zu schützen!“ Denn es bestehe die Möglichkeit, daß dieses Kreuz, dieses Grundstück ganz Lützerath vor der endgültigen Zerstörung schützt. Den in diesen Tagen entscheide es sich, ob dieser Sakralort an RWE verkauft wird. Cornelia Senne: „Bitte sprechen Sie mit dem Aachener Bischof als Bruder in Christo.“ Sie verwies auf Meisters eigene Erfahrungen: „Denn wer, wenn nicht Sie kann die Lage von Biscof Dieser nachempfinden. Sein Leiden an der Zerrissenheit seiner Gemeinden, seine Verantwortung für den Frieden in seinem Bistum – aber auch seine Verantwortung  für die Schöpfung.“

 

Landesbischof Meister zeigte sich berührt von unserer Bitte, sprach im Zusammenhang mit dem Grundstück von einem „göttlichen Fingerzeig“ und  versprach, sich einzusetzen für diesen Ort.

Anschließend kam die eigentliche Andacht, die auf einem Schöpfungspsalm aufbaute und in deren Rahmen er unsere Pilgergruppe und das Gorleben-Garzweiler-Kreuz segnete.

Unmittelbar nach der Andacht schilderte Jonas, der in der Gruppe meist „Kreuzträger“ genannt wird, dem Bischof spontan seine Motivation, nach Lützerath, an diesen Ort von Gewalt und Zerstörung zu ziehen: „Ich habe einen Räumungstermin zum 1. November.“ Nicht zuletzt die Erfahrungen in Lützerath hätten ihn dazu bewogen, diesen Kreuzweg mit zu initiieren – und das Kreuz zu tragen.

 

Dies war Anlass für einen sehr intensiven und konstuktiven Austausch zwischen dem Bischof und vor allem Jonas. Almuth von den Christians for Future Hannover, die den Kreuzweg von Beginn an unterstützt hat, meinte anschließend: „Ich glaube wirlklich, der Bischof hat sich berühren lassen von unserer Bitte.“ – Und diesen Eindruck hatten wir alle.

… was vorher geschah

  • Morgens bei der kurzen Andacht vorm Aufbruch am Pfadfinderheim haben wir zusammen mit unserem Gastgeber das allen Pfadfinder*innen bekannte Lied „Nehmt abschied Brüder“ angstimmt. (Wobei jede*r das persönlich bevorzugte Geschlecht singt: Brüder, Schwestern, Geschwister…)
  • Wir sind die gesamte Etappe von Burgdorf nach Hannover recht zügig gegangen, da wir ja rechtzeitig beim Bischof sein wollten.

  • Trotzdem waren die Pausen offensichtlich so entspannt und ruhig, dass ein Schmetterling sich traute, sich auf Honsas Hintern niederzulassen.

 

  • Einzug der Pilgergruppe vor der Bischofsresidenz:

 

  • Für uns völlig unerwartet luden der Bischof und seine Frau uns zu Kaffee und Kuchen in ihrem privaten Garten ein.

 

  • Das gab Gelegenheit zu intensivem persönlichen Austausch in lockerem Rahmen…

 

  • … und Smalltalk über „Gott und die Welt“.

 

  • In seinem Hühnerstall hat der Bischof das Ortsschild des Ortes Bischof hängen. Jenem Ort im Wendland, in dem das Kreuz gelb angestrichen wurde und die letzte Nacht vor seinem Weg von Gorleben nach Lützerath verbracht hat.

 

  • „Hier stehe ich und kann nicht anders!“ – (Entstanden mit Wissen und ausdrücklicher Erlaubnis des Hausherrn.)

 

… was nachher geschah:

  • Wir haben noch das Klimacamp von Fridays for Future Hannover besucht, Restkuchen vom Bischof vorbei gebracht.